Klimawissen schaffen
Was die Vergangenheit über die Zukunft weiß
17. August 2023 - 04. Februar 2024
Das Klima der Vergangenheit erforschen, wie geht das? Und wie soll uns das dabei helfen, das zukünftige Klima zu verstehen? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich unsere neue Sonderausstellung »Klimawissen schaffen. Was die Vergangenheit über die Zukunft weiß?« im Museum am UNESCO Welterbe Grube Messel.
Im Mittelpunkt steht hier eine Gruppe von Wissenschaftler*innen der Goethe-Universität Frankfurt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die gemeinsam das Klima vergangener Erdzeitalter erforschen. Sie arbeiten gemeinsam in dem Forschungskonsortium VeWa (Vergangene Warmzeiten als natürliche Analoge unserer hoch CO2-Klimazukunft), einem LOEWE-Schwerpunkt des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Dabei interessieren sich die Forschenden besonders für Erdzeitalter mit extrem hohem CO2-Gehalt in der Atmosphäre und hohen Temperaturen, wie zum Beispiel das Eozän. Dieses Erdzeitalter liegt zwischen 33 und 56 Millionen Jahre zurück. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre war weit mehr als doppelt so hoch wie heute! Im Eozän, dem Zeitalter der Morgenröte, begann auch die Geschichte der Grube Messel, dem Pompeji Hessens.
Vor über 48 Millionen Jahren riss eine vulkanische Explosion ein tiefes Loch in den Untergrund. Dieses füllte sich rasch mit Grundwasser, der Messeler Maarsee war geboren. Über mehr als eine Millionen Jahre war er der Lebensraum für verschiedenste Pflanzen und Tiere. Was Paläontolog*innen heute zwischen den Ölschieferschichten finden, lebte einst im See oder fiel hinein und sank zu Boden. Dort wurde es von Sediment bedeckt und konserviert.
Die fossilen Funde der Grube Messel liefern heute wertvolle Informationen zu einem einzigartig vielfältigen Ökosystem aus dem Eozän. Deshalb untersuchten auch die Wissenschaftler*innen von VeWa die Grube Messel mit dem Ziel, die Klimavorgänge dieser vergangenen natürlichen Warmzeit zu rekonstruieren. Mit ihren Rekonstruktionen können zukünftige klimatische Entwicklungen genauer prognostiziert werden. Sogenannte Klimaarchive helfen den Forschenden dabei, wichtige Informationen für diese Rekonstruktionen zu sammeln. Das können Ablagerungen in Gestein und Eis oder Pflanzen- und Tierreste sein. Die chemische Zusammensetzung des Zahnschmelzes eines Urpferdchens aus der Grube Messel liefert Aufschluss über die klimatischen Bedingungen vor 48 Millionen Jahren. Aber auch der Ölschiefer, der das Urpferd umgibt, trägt wertvolle Klimainformationen in sich.
Die Ausstellung zeigt wie wir verlässliches Klimawissen schaffen können und erklärt auf verständliche Weise, wie naturwissenschaftliches Arbeiten funktioniert: beginnend mit der Ausgangsfrage, über das wissenschaftliche Arbeiten, hin zu einer wissenschaftlichen Publikation und deren Vermittlung für die Öffentlichkeit. Erfahren Sie welche „Lessons from the past“ oder Lehren aus der Vergangenheit wir aus der Grube Messel gewinnen können.
Kuratorinnen der Ausstellung
Lisa Voigt & Dr. Andrea Weidt, Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
VeWa Projektkoordinator*innen
Prof. Dr. Wolfgang Müller & Prof. Dr. Silke Voigt, Goethe-Universität Frankfurt;
Ansprechpartner für die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung: Prof. Dr. Andreas Mulch
Partner